Linie Trifft Raum

(Aluminiumgewebe, 400 x 120 cm, 2018)

 

Der Fokus meines künstlerischen Schaffens liegt auf der Untersuchung von Materie und Raum sowie der Sichtbarmachung dieser Forschungen. Ich verwende dafür Tuschezeichnungen, Kaltnadelradierungen, Frottagen, Gips, Porzellan und vieles mehr. Die tägliche Auseinandersetzung damit führte mich unter anderem auch zur „Linie“ an sich, die ich als wesentliches Instrument für meine Untersuchungen entdeckt habe. Linien, die Räume entstehen lassen, Räume teilen, einschließen, umgrenzen, besetzen und letztlich auch sich aneignen.

Die hier gezeigte Arbeit hinterfragt sowohl die Linie als auch die Zeichnung und den Raum. Durch die Verwendung eines engmaschigen, gleichmäßig gewebten Aluminiumgewebes, das Gitternetzlinien gleichkommt, wird eine Fläche durch Linien in kleine, unzählige, rechteckige und  durchsichtige Flächen zerlegt. Die Verformungen und Überlappungen erzeugen dunkler erscheinende Flächen. Ähnlich wie bei der Zeichnung, Radierung und dem Kupfer-bzw Eisenstich entstehen durch die vielen eng nebeneinander und gekreuzt gesetzten  Linien dunklere Stellen. Aus der Entfernung betrachtet wird Räumlichkeit suggeriert. Obwohl dieses Netz eher einer Fläche ähnelt ist es doch dreidimensional, da man anders als bei der Zeichnung rundherum gehen und auch durchsehen kann. Somit wird auch der umgebende Raum in das Objekt einbezogen und sein Teil.

Hier ist eine Art dreidimensionale Grafik entstanden, die geformt und nicht gezeichnet wurde.

 

Christa Knott